Loslassen … Was verbindest du mit diesem Wort? – In mir ruft es Assoziationen wie Freiheit-Ruhe-Gelassenheit-Muße hervor. Ich habe jüngst allerdings gehört, dass dieses Wort auch mit negativ geprägten Begriffen, etwa Verlust oder Mangel, assoziiert wird. So scheint es einen wesentlichen Unterschied darin zu geben, wie wir loslassen, wenn wir loslassen: Freiwillig und damit freiheitlich oder gezwungener Maßen, weil wir ein Ziel nicht erreicht haben? So oder so ist doch die Konsequenz dieselbe: Wir klammern uns nicht mehr an das, was wir losgelassen haben, und öffnen unseren Blick und unser Herz für Neues. So gesehen hat selbst das zwanghafte Loslassen sein Gutes.
Bewusstes Loslassen befreit
Loslassen … Leichter gesagt als getan, oder? Oftmals ist das bewusste Loslassen weder durch Einfachheit noch durch Leichtigkeit geprägt. Und doch befreit es uns: Von Lasten, die du schon lange mit dir herumträgst. Loslassen schafft dir neue Wege, die dir bislang vielleicht verschlossen erschienen sind. Du lernst neue Perspektiven kennen und erfährst dich selbst neu. Das ist irre spannend – ein Prozess, oft ein langwieriger, der mit Schmerzen verbunden sein kann, aber ein lohnender!
Loslassen aus wissenschaftlicher Sicht
Das Loslassen geht einher damit, dass du endlich mal zur Ruhe kommst. Und diese Seite des Loslassens wurde kürzlich in der Zeit beschrieben: Das “geistreiche Nichtstun” bringt enorme positive Effekte mit sich, das innere Chaos lässt sich sortieren und irgendwie schaffst du es, dir selbst genug zu sein. Genau das mag ich am liebsten: In turbulenten Zeiten – und das ist in der heutigen Überfluss-Input-Gesellschaft fast immer! – haben wir gerne mal das Gefühl, etwas zu verpassen. Wenn wir es wenigstens zeitweise lernen, bei uns zu bleiben und alles andere loszulassen, uns selbst, unsere Gedanken und Gefühle zu erspüren, dann bist du dir selbst plötzlich genug. Du hast so viele Facetten – nimm dir ruhig mal die Zeit, sie alle zu betrachten und alles weitere: loszulassen.
Bewusstes Loslassen ist mehr als zur Ruhe zu kommen
Es ist schwierig, in Worte zu fassen, was richtiges Loslassen bewirkt – du musst es einfach selbst mal ausprobieren. Da steckt nämlich noch viel mehr drin, als “nur” zur Ruhe zu kommen. Im bewussten Loslassen steckt die Fähigkeit, sich selbst nicht mehr im Wege zu stehen. Gelingt es dir etwa, deinen inneren Nörgler – den kleinen fiesen Perfektionisten in dir – loszulassen, gewinnst du so viel Freiheit über dich selbst. Auch wenn du deine Ansprüche an andere Personen etwas herunterschraubst, gewinnst du persönliche Freiheit: Du hast keinen Grund mehr, über enttäuschte Erwartungen zu klagen, und dein Umfeld fühlt sich nicht mehr unter Druck gesetzt. Achte mal darauf, ob du Druck auf deine Umwelt ausübst – und erschrecke nicht, wenn die Antwort “ja” ist, das passiert häufiger als wir meinen.
Erster Schritt: Akzeptanz
Akzeptanz und loslassen haben nichts miteinander zu tun? Ha, weit gefehlt! Stellen wir uns vor, ich hätte das eben erwähnte Perfektionismus-Problem. Mein innerer Nörgler mault und mault. Das Gegenteil von Akzeptanz ist Verdrängung: Gebe ich nicht Acht auf meinen inneren Nörgler, wird er irgendwann so laut, dass ich ihn nicht mehr überhören kann. Dann bringt er mich in echte Schwierigkeiten. Akzeptiere ich meinen inneren Nörgler als Teil von mir, kann ich ihn auch bewusst loslassen: Ja, er ist da. Ich kann ihn allerdings zeitweise abschalten, weil ich mir über seine Existenz bewusst bin.
Alles in allem ist doch das Loslassen Teil eines bewussten Lebens, oder? Erzähl mal: Wovon wolltest du schon immer loslassen und wie ist dir das geglückt? Oder bist du mitten im Prozess des Loslassens und möchtest darüber berichten? Fühl dich frei, dich im Kommentarfeld dazu auszutoben – ich freue mich auf deine Meinung!
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